[slowmedia 19.01.2005] Der Olivenöl-Großproduzent Carapelli rächt sich mit einer Klage gegen Experten für ein unbequemes Testurteil. Laut unabhängigen Panel-Verkostungen handelt es sich bei den geprüften, als "Extra Vergine" gekennzeichneten Ölen des in Florenz domizilierten Konzerns nicht um Extra Vergine (extra nativ), sondern um Vergine (nativ), beziehungsweise um nicht handelsfähiges Lampant-Öl. Diese Resultate wurden im Sommer 2004 vom Slow-Food-Magazin, Merum, Stern und ZDF veröffentlicht. Doch statt seine Olivenöle korrekt zu bezeichnen, nimmt sich das kritisierte Unternehmen einzelne, an der betreffenden Untersuchung beteiligte Tester vor. Kürzlich wurde einem der fünf, vom italienischen Staat anerkannten Florentiner Panel-Leiter eröffnet, dass gegen ihn wegen Störung der Gewerbe- und Handelsfreiheit sowie Amtsmissbrauchs ermittelt wird. Offenbar ist dem Unternehmen klar, dass eine Klage gegen die beteiligten Medien in Deutschland aussichtslos ist, weil hier glücklicherweise (und durch höchstrichterliche Urteile bestätigt) die Meinungsfreiheit bei derartigen Tests juristisch einen höheren Stellenwert hat.