ja, das war so eklig, eine gemeine Mehlschwitze aus Margarine (sic!) und dann eine Tube Senf hinein, dazu ein TK-Block, der nach Fisch schmeckte, brrr. Das war ca. 1963. Wra jahrelang traumatisiert davon.
Gut war, dass wir Hessen (da komme ich her) keinen Bezug zu Kutteln hatten. Die esse ich übrigens heute auch noch nicht. Lunge gab/gibt man bei uns der Katze. Wir sind eben ein Kulturvolk, wir haben ja auch den Apfelwein.
Das bringt mich zu folgender Anregung: Einen Tafelspitz mal nicht mit Meerrettich, sondern mit einer Quittenapfelwein-Senfsauce zu servieren. Weltniveau!

Tafelspitz in Quitten-Apfelwein-Senfsauce ist aber auch keine normale Hausmannskost sonder einfach eine wunderbare Kombination. Quitte schmeckt sowas von exzellent zu Fleischgerichten..

Ich meinte zwar eine Sauce, die mit Quittenapfelwein (das ist eine alte handwerkliche Spezialität aus Hessen) gemacht ist, aber eine Sauce aus AW, Senf und Quittenmus stelle ich mir gerade köstlich vor; dann könnte man den Tafelspitz aber auch kurz braten, das Röstaroma kommt wahrscheinlich besser mit der Quitte...

der punkt bei dem dorsch mit senfsouce is der senf. mehlschwitze und magarine machen fast nix kaputt. es is nich weltbewegend und butter würde nich gerade schaden aber der essich im senf wird der übeltäter gewesen sein und darum mögen auch die alten leute die jezz was besseres sind keine linsensuppe usw. usw.

kutteln können erstklassig schmecken oder wie hundefutter.
schweinekopfsülze haben wir widda das essigsyndrom.
kartoffeln versteh ich nich. da gabs früher tolle sorten und sieglinde mit butter und petersilie zum spargel is erstklassig und
appelwein auch aus quitte kann eine grausame strafe sein.

war mir immer ein greuel.
bis ich mal gelernt habe, das man den ja auch pochieren kann. dann kann das ganz apart sein, zb ein schellfisch mit einer guten senfsauce, so dijonsenf und ne prise honig dran oder so.
aber bei uns zuhause gabs sowas nicht. auch nicht eier in senfsauce, das habe ich auf der hauswirtschaftsschule zum ersten mal erlebt und fast gebrochen, weil ei und senf fuer mich eine grausame kombi war.
letztens ging es darum, ob sich der gaumen im alter schult oder nur unempfindlicher wird.
ich glaube, er schult sich und deswege ist es gaz falsh, den blagen sachen auf zu zwingen, man kann immer gutes zeug anbiete, aber wenn die eben 3 jahre nur milchreis essen wollen und frikadellen, dann soll es eben so sein.
habe ich auch gehabt, die phase: frikadellen, haehnchen, spaghetti bolognese, pizza und mal was bei oma.

müssense sich dann alber selber kochen den milchreis, ich koch keine drei töpfe mit neurotikervarianten.

wenn man dann wieder teilzeiterzieher wird, kann es lustig werden, für die Brut so ein wenig à-la-carte zu kochen. Das bindet. Hatte ich schon: bei 3 Kids drei Sorten Pasta mit 4 verschiedenen Saucen. Sind halt gude Kerle.

Noch eine Ergänzung zum Apfelwein: Den als Strafe zu bezeichnen kann nur einem Nichthessen eifallen! 8-)) Gerade Apfelwein mit einem (höchstens) 10%igen Zusatz abn Quittensaft vergoren, ist durch seine extreme Fruchtnote bei weinig-trockenem Nachhall eine Göttergabe!
Das gilt auch für den echten Speierling, den die meisten gar nicht mehr kennen und der bei 98% aller angebotenen Marken gar nicht mehr im Wein vorhanden ist , weil der Begriff leider nicht geschützt und die Beigabe rechtlich nicht erforderlich ist.
Stehe gerade beim Thema AW für weitere Auskünfte zur Verfügung.

das hat auch stil, aber man sollte nicht mit bier durcheinandertrinken.
12.Juni, 18Uhr
Apfelweinverkostung
Es werden verschiedene Aeppler verkostet und praemiert. Dazu ein grosses Bauernbuffet.
Port, Am Schwarzen Meer 27. Kosten ca 12-15EU, Anmeldung bis 9.6., port-bremen@gmx.de oder 0421-2443552
da werde ich anzutreffen sein vermutlich...

Das ist ja eine wunderbare Idee, den Nordlichtern mal unseren Göttertropfen näherzubringen. Schade, dass ich just an diesem Tage mit den hessischen Wirtshauskelterern eine Exkursion ins österreichische Mostviertel unternehme. Ich nehme an, der ganze erlauchte Kreis hier stammt aus den genannten nördlichen Gefilden? Bin da gerne missionarisch tätig...

gibt es auch sehr leckere sachen zu essen, wollt ich nur mal sagen.

dann erkläre mir doch mal einer, warum es in ganz normalen Gasthöfen kaum regionale Spezialitäten gibt, die , wenn man sie denn mal bekommt, vielleicht auch noch ordentlich gekocht sind. Nirgends bin ich so oft eigegangen wie im Norden... Zähes, faseriges Lamm (und das bei den Heidschnucken), "Hausmacher" Wurst (ha,ha, Edeka)
und Fisch an der Küste, ja, wo is er denn? In den Alpen gibt es grössere Auswahl, Frische und Qualität.
Ich esse im Norden immer Sauerfleisch mit Bratkartoffeln, das geht. Diaspora, halt...

ganz normale Gasthöfe, das ist so ein Fall für sich. Der ganz normale Gasthof ist ja fast nicht mehr existent. Eher der Grieche oder der Döner oder die Pizza, ansonsten nach wie vor Schnitzel satt oder sie kochen recht zweifelhaft. Das merke ich immer, wenn wir auf Seminar sind und in irgendeinem Gasthof in Kleinpöselsdorf verköstigt werden. Meist sind diese Seminarorte am Arsch der Welt. Das Essen ist gerade so eben genießbar - weil man Hunger hat und es sonst nix gibt. Da ist selbst unsere Kantine um Klassen besser. Da ändert auch das Eisbergsalatblatt mit Tomatenachtel nix. Um sehr gute regionale Küche (Hausmannskost) zu zivilen Preisen zu bekommen, muss man sich auskennen und umhorchen. Dann landet man hin und wieder einen Glückstreffer. Es ist aber nicht so, dass man hier allzuviel erwarten sollte. Dazu ist die Kochkultur im Süden einfach viel besser. Traurig aber war. Was ich auch grässlich finde, ist das Standard-Frühstücksdingens mit Gummi-Gouda, Blockschinken und Zimbosalami und lauwarmen 12 Minuten-Frühstücksei. Die Marmelade in den Aufreißtöpfchen. Da sind die hier ganz groß..

es ist erwiesen, dass sich sämtliche geschmacksnerven erst mitte bis ende 20 komplett ausgebildet haben. man schmeckt quasi erst "richtig" mit 30 (provokant gesagt).

daher lässt sich auch das phänomen erklären, dass man dinge als erwachsener mensch plötzlich als wohl schmeckend erlebt, die man als kind als übel schmeckend wahrgenommen und seither verweigert hat.
vor allem bei bitteren gerichten ist das so: kinder "erleben" oder "schmecken" radicchio, chicoree ganz anders, als ihre eltern.

es ist so oder so verkehrt, kinder zum essen von irgendwelchen dingen zu zwingen und das nicht nur, weil man sämtliche instinkte zerstört - man kann auch nicht davon ausgehen, dass kinder und sogar jugendliche genauso schmecken wie erwachsene.

Ein Highlight fällt mir ein: Das Restaurant "Gambrinus" in St.Peter-Ording - schöne Weinauswahl, gute Preis-Leistung, lecker und - geführt von einem Badener...

aber in der naehe von carolinensiel haben wir in einem ding gegessen, da dachte ich erst: voll trashig, aber das war echt sehr lecker, ganz tolle plattfisch-platte und geile bratkartoffeln und alles gut da.
ansonsten ist der bringer immer noch natusch in bremerhaven, der beste fisch der welt.